Haltung und Zucht von Tropidolaemus wagleri Sumatra

Erfahrungsbericht

Vorwort

Wie bei vielen anderen Arten auch, werden auch bei T. wagleri Jahr für Jahr hunderte von Tieren der Natur entnommen. Da es bis zum heutigen Tag nur selten gesicherte Nachzuchten dieser Tiere gibt, werden Wildfänge gekauft, welche im schlechtesten Fall bereits mehrere Wochen in irgendwelchen Stoffsäcken durch das ganze Herkunftsland transportiert wurden. Diese Tiere werden meist weder mit Flüssigkeit, noch mit Nahrung versorgt und verenden grösstenteils bereits nach kurzer Zeit nach dem Kauf. Und wir reden hier nur von jenen Tieren, welche es überhaupt bis in den Verkauf schaffen. Bei diesen Tieren ist die Dehydration schon so weit fortgeschritten, dass jede Hilfe zu spät kommt. Zudem achten die Käufer nach dem Erwerb eines Wildfangs aufgrund des niedrigen Kaufpreises zu wenig auf die Bedürfnisse der Tiere mit der Einstellung, dass man sich ja schnell wieder ein Exemplar hohlen kann, sollte das Tier die gesamte Tortur nicht überstehen.
Auch meine ersten T. wagleri sind Wildfänge. Ich habe aber die nötige Zeit und auch die nötigen finanziellen Anstrengungen investiert um die Tiere so stressfrei wie möglich gesund zu bekommen. Man kann sich bei jedem erworbenen Wildfang darauf einstellen, dass er mit Endo- und teils auch mit Ektoparasiten infiziert ist. Diese Parasiten zu beseitigen ist meist mit viel Arbeit verbunden und führt nicht immer zum gewünschten Ergebnis.

Zwar eilt T. wagleri nicht ganz zu Unrecht der Ruf als sehr anspruchsvoller Pflegling voraus, befolgt man aber die Haltungsbedingungen genauestens, ist die Terrarienhaltung dieser farbenprächtigen Grubenottern nicht unmöglich. Auf die richtigen Haltungsparameter wird aber zu einem späteren Zeitpunkt detaillierter eingegangen. Es sei aber gesagt, dass falsche Parameter sehr schnell zum Tod der Tiere führen können. Am anfälligsten sind die Tiere auf verschiedene Lungenkrankheiten, welche durch falsche Temperaturen in Verbindung mit einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit und Stauluft hervorgerufen werden.

Dieser Bericht soll dazu dienen Erfahrungen dieser variablen Schlange festzuhalten. Ziel ist es anhand dieses Berichtes herauszufinden, was nötig ist um T. wagleri in Gefangenschaft nachziehen zu können. Ich hoffe mit diesen Anhaltspunkten futterfeste und stabile Nachzuchten schaffen und damit die Entnahme aus der Natur ein wenig vermindern zu können.

Dieser Bericht konnte in erster Linie entstehen, weil sich lange vor mir bereits Reptilienhalter und Studierte mit T. wagleri befasst haben. Ich möchte mich bei all jenen bedanken, welche mir zu Beginn mit Rat und Tat zur Seite standen.
Besonders bedanken möchte ich mich bei Thomas Jaekel, welcher mir nach vorheriger Absprache erlaubt hat, gewisse Textpassagen seiner ausführlichen, englischsprachigen Website zu T. wagleri sinngemäss zu übernehmen. Mein Bericht wurde nachträglich dann auch von ihm kontrolliert. Ein Blick auf die Website von Herrn Jaekel lohnt sich für jeden wagleri Fan mit absoluter Sicherheit.

Beschreibung

Familie: Viperidae (Vipern)
Unterfamilie: Crotalidae (Grubenottern)
Gattung: Tropidolaemus (Greifschwanz-Lanzenotter)
Art: Tropidolaemus wagleri (Wagler’s Lanzenotter, Tempelotter)
Verbreitung: Thailand, Malaysia, Indoaustralischer Archipel, Celebes (Sulawesi), Philippinen

T. wagleri hat einen eher plumpen Körperbau mit einem massigen, sich vom Hals deutlich absetzenden, dreieckigen Kopf. Da sich die Tiere in ihrer Färbung und Grösse je nach Verbreitungsgebiet derart extrem unterscheiden, wird an dieser Stelle auf eine genaue Beschreibung verzichtet. Zudem wird zur Zeit der ganze T. wagleri – Komplex revidiert. Es ist deshalb anzunehmen, dass sich zukünftig etliche neue Bezeichnungen und Beschreibungen ergeben werden.

T. wagleri ist teils territorial veranlagt. Das heisst, dass sie Artgenossen nicht immer in ihren Gebieten dulden und es zu Auseinandersetzungen mit Bissunfällen kommen kann. In Gefangenschaft sollte man die Tiere deshalb entweder einzeln halten, oder für genügend grosse Becken sorgen, in denen sie sich aus dem Weg gehen können. Setzt man zu einem bestehenden Tier ein neues dazu, kann es von Vorteil sein, wenn man zuerst das vorhandene Tier aus dem Becken entfernt, die gesamte Einrichtung etwas umstellt und dann beide Tiere gleichzeitig in das veränderte Heim setzt. Diverse Halter berichten, dass sich die Tiere mit dieser Methode eher aneinander gewöhnen. Es gibt aber auch Halter, welche ihre Tiere schon jahrelang ohne spezielle Vorbereitungen in Gruppen halten und noch nie irgendwelche Probleme damit hatten.
Die Tiere halten sich meistens in der Nähe von Bachläufen und stehenden Gewässern auf. Dabei liegen sie bevorzugt auf Ästen, welche direkt über dem Wasser liegen. T. wagleri sind Lauerjäger und liegen deshalb oft tagelang in der für sie typischen Position in S-Form verharrend und auf Beute lauernd im Geäst auf Büschen oder niedrigen Bäumen. Aufgrund ihrer arboricolen Lebensweise haben sie einen stark ausgeprägten Greifschwanz.
Wird ein Beutetier in ihrer unmittelbaren Umgebung wahrgenommen, schlagen sie blitzschnell zu und behalten die Beute in der Regel solange im Maul bis die Wirkung des Giftes einsetzt. Erst danach beginnen die Tiere normalerweise mit dem Fressen. Nager und Vögel werden in erster Linie durch die Wärmesinnesorgane wahrgenommen. Einige erfolgreiche Züchter wie Thomas Jaekel haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Tiere (besonders Jungtiere) beim Beutefang von bestimmten Futtertierarten -wie Geckos- nicht hauptsächlich auf ihre Wärmesensoren verlassen, sondern auf schnelle und zuckende Bewegungen reagieren, wie sie für Echsen typisch sind. Weitere (englischsprachige) Infos zu diesem Thema finden sie auch auf der Website von T. Jaekel.

Hier nochmals schön zu sehen; die typische Lauerposition in S-Stellung.

Wie bereits beschrieben, sind T. wagleri Lauerjäger. Ihre Art ist ruhig und eher behäbig, solange sie nicht gestört werden, oder sich potenzielle Beute in der Nähe befindet. Und genau dieser Umstand macht die Haltung dieser Tiere auch gefährlich. Man denkt sich; die ersten hundert Mal hat sich das Tier nicht sonderlich bewegt (z.B. bei Reinigungsarbeiten oder beim Wasserwechsel, usw.) und genau beim hundert und ersten Mal und Nichtbeachten des Abstandes zum Tier, beisst es zu.

Allgemein gilt es die Tiere so wenig wie möglich zu stören und zu händeln. Natürlich gibt es aber immer Situationen, in denen es sich nicht vermeiden lässt die Tiere aus ihren Becken zu nehmen. Ich mache dies mit der 2-Hakenmethode. Mit einem Haken hebe ich die Tiere im vorderen Körperdrittel an. Sie balancieren sich dann sehr schnell und selbstständig auf dem Haken und das umsetzen, zum Beispiel in einen Eimer, gestaltet sich relativ einfach. Der zweite Haken dient zur Kontrolle und Stabilisierung der Körper der Tiere. Im Allgemeinen verhalten sich meine Tiere absolut ruhig beim Händeln mit den Haken. Probleme kann es beim Absetzen geben, wenn sich die Tiere mit ihrem kräftigen Greifschwanz am Haken festklammern. Meistens kann man dann nichts weiter machen als abzuwarten bis die Tiere die Umklammerung von alleine lösen.

Haltung

Ich halte meine Tiere zur Zeit in modifizierten Plastikbecken mit den Massen lxbxh 50x40x50. Ich plane zurzeit den Umzug in “richtige“ Aqua-Terrarien mit den Massen lxbxh 120x70x100. Einrichtungsmässig wird auch dort ein sehr grosses Wasserteil, viel Geäst mit Pflanzen und auch ein Lüfter gegen Stauluft eingebaut werden. Auch dort werden die Tiere einzeln gehalten.

Update 12.01.2009:
Die Tiere sind in der Zwischenzeit in die angesprochenen Terrarien umgezogen. Ich halte zurzeit die beiden Sumatra-Weibchen zusammen in einem dieser Becken. Die Tiere haben in diesem Becken die Möglichkeit sich aus dem Wege zu gehen. Auch die Fütterung gestaltet sich in diesem relativ grossen Becken bis jetzt recht problemlos.

Update 06.02.2009:
Ich hätte beim Verfassen meines Updates vom 12. Januar auf Holz klopfen sollen. Als ich mich nämlich am darauffolgenden Morgen um ca. 5.00 Uhr aus dem Bett geschleppt habe um mich für die Arbeit fertig zu machen, hörte ich im Wohnzimmer, dass im wagleri-Becken etwas vor sich ging. Als ich das Licht einschaltete, musste ich mit Entsetzen feststellen, dass das etwas grössere Weibchen das andere Tier mit einem Beutebiss voll am Kopf gepackt hatte und auch nicht mehr losliess. Ich habe die beiden Tiere mit kaltem Wasser schnellstmöglich voneinander getrennt und das gebissene Tier nach Wunden untersucht. Zu meiner grossen Erleichterung durfte ich feststellen, dass es sich beim Biss um einen Trockenbiss gehandelt haben muss. Ich konnte weder klar sichtbare grosse Wunden der Giftzähne, noch blutende kleinere Wunden erkennen. Da es mir an diesem Tag sowieso nicht möglich war die Arbeit sausen zu lassen, konnte ich im Moment nicht mehr tun als das Tier in eine desinfizierte Quarantänebox zu stecken und abzuwarten. Am Abend untersuchte ich das Tier noch einmal gründlich und tatsächlich hatte das Tier ausser einem mächtigen Schrecken wohl nichts weiter abbekommen.
Ich hatte noch einmal Glück im Unglück. Obwohl es mir lieber gewesen wäre, dass sich die Tiere in diesem grossen Becken vertragen, war diese Art von Auseinandersetzung sicher noch das “best-case-scenario“. Zum Einen passierte der Zwischenfall in einem Moment, indem ich anwesend war und sofort handeln konnte, zum Anderen wurde nur trocken zugebissen. Über den Grund des Bisses kann ich nur spekulieren. Da es sich aber um einen Trockenbiss gehandelt hat, nehme ich an, dass es eine Art Revierverteidigung (sprich territoriales Verhalten wie unter 2.2 erwähnt) war. Ich konnte dies bisher nie beobachten, werde aber von nun an auch diese Tiere einzeln halten, auch wenn die Beckengrösse (theoretisch) hätte ausreichen sollen.

Als Einrichtung dienen dem Umfang der Tiere entsprechend dicke Astgabeln, welche im Wald geholt und kurz heiss abgebürstet wurden. An diesen wurden dann mit Kabelbinder Kunstpflanzen befestigt, damit sich die Tiere sicher fühlen und sich zurückziehen können.

Update 08.08.2011:
Wie im letzten Update bereits erwähnt halte ich nun all meine Tropidolaemus einzeln. Die Becken sind bepflanzt mit Efeutute und Ficus benjamina. Weiter finden sich viele Äste und ein grosses Wasserbecken in jedem Terrarium. Das Wasser in den grösseren Wasserbecken wird mit Eheim-Filtern sauber gehalten. Das Wasser in den kleineren Wasserbecken wird durch Luftpumpen umgewälzt. Ob die grossen Wasserbecken wirklich unabdingbar sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Allerdings sitzen ausnahmslos all meine Tropidolaemus auf Ästen direkt über den Wasserbecken. Weiter koten auch restlos alle Tiere in den Wasserbecken ab.

So sehen meine Tropidolaemus Becken aus

T. wagleri ist sehr anfällig auf diverse Lungenkrankheiten, wenn das Klima nicht genauestens den Anforderungen entspricht, welche die Tiere stellen. Eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit einer guten Durchlüftung ohne Zugluft sind der Schlüssel um die Tiere vor solchen Erkrankungen erfolgreich zu bewahren.
Ich halte T. wagleri bei Temperaturen von Tagsüber 24 bis 26 Grad bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90 bis 100%. In der Nacht senke ich die Temperaturen auf 21 bis 22 Grad ab. Die Luftfeuchtigkeit bleibt auch in der Nacht konstant bei nahezu 100%.
Die Grundtemperaturen von 24 bis 26 Grad erreiche ich durch Zimmertemperatur und einem kleineren Spot über jedem Becken. Die Spots sind an eine Zeitschaltuhr gekoppelt und sind für 12 Stunden pro Tag eingeschaltet. In der Nacht fällt die Temperatur automatisch auf 22 Grad.
Zusätzlich schalten sich jede Stunde für ein bis zwei Minuten kleinere PC-Lüfter ein, welche ausserhalb der Becken über den oberen Lüftungsflächen angebracht sind und dafür sorgen, dass keine Stauluft entsteht.
Ich sprühe täglich am frühen Abend die gesamte Einrichtung inklusive der Tiere an. Wichtig ist, dass die Einrichtung mindestens einmal am Tag komplett abtrocknen kann und es somit nicht zu Schimmelbildung kommt.

Wie bereits erwähnt benötige ich zum Erzeugen des richtigen Klimas kleinere Spots, PC-Lüfter und zum Sprühen einen handelsüblichen Drucksprüher.
Die Spots werden über eine Zeitschaltuhr gesteuert. Die Temperatur in den Becken kontrolliere ich mit digitalen Thermostaten. Dadurch, dass durch die Becken fliessendes Wasser läuft, wird die Luftfeuchtigkeit recht gut gehalten, das abendliche Sprühen unterstützt das Erreichen der hohen Luftfeuchtigkeit und dient dazu die Tiere zum Trinken zu animieren und ihre Körper zu befeuchten. Hier sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser eine Temperatur von 20 bis 22 Grad nicht unterschreitet um ein Auskühlen der Tiere über Nacht zu verhindern. Die Luftfeuchtigkeit wird mit digitalen Hygrostaten kontrolliert.
Die PC-Lüfter werden -wie die Spots- über digitale Zeitschaltuhren geregelt und laufen alle ein bis zwei Stunden für ca. eine Minute um die angestaute Luft aus den Terrarien zu transportieren. Ich bin der Meinung, dass es sinnvoller ist angestaute Luft aus den Becken heraus zu transportieren, als frische Luft in die Becken hinein zu blasen. Zugluft ist auf jeden Fall so oder so unbedingt zu vermeiden.

Das Wasser wird durch eine Filteranlage gereinigt und muss somit nur alle zwei Wochen komplett ausgetauscht werden. Bei extrem verschmutztem Wasser wie z. B. durch Kot und Urin wird natürlich sofort gewechselt. Zum reinigen der Becken verwende ich normalen Weissweinessig, welchen man auch z.B. für Salatsaucen benutzt. Lokale Verschmutzungen auf Ästen und Kunstpflanzen werden mit Haushaltpapier, Wasser oder eben Essig entfernt. Der Bodengrund wird nur halbjährlich komplett ausgetauscht.

Nachtrag vom 08.08.2011:
In der Zwischenzeit befindet sich in fast allen Becken Walderde. Dieser Bodengrund wird von mir nur noch äusserst selten ausgewechselt.

Ernährung

T. wagleri sind wie schon erwähnt Lauerjäger, welche sich nicht wirklich viel bewegen. Somit dauert auch der ganze Verdauungsvorgang etwas länger als bei Tieren, welche einen grösseren Bewegungsdrang haben. Es ist ratsam die Tiere nicht allzu oft zu füttern. Eine Überfütterung kann bei den Tieren ernsthafte Folgen wie Verdauungsprobleme oder Verstopfungen nach sich ziehen. Ein Fütterungsintervall von 7 bis 8 Wochen hat sich bei mir bewährt.

In ihrem natürlichen Lebensraum ernährt sich T. wagleri von Echsen, Fröschen, Vögeln und kleineren Säugetieren wie Mäusen und Ratten. Juvenile Tiere können mit Babymäusen und je nach Grösse auch mit Babyratten gefüttert werden. Adulte Tiere nehmen ohne Probleme Mäuse und Ratten in entsprechender Grösse an. Irrtümlicherweise war meine Annahme, dass die Tiere mit dem Fell von grossen Mäusen oder Ratten nicht zurechtkommen falsch. Dank der Korrektur von T. Jaekel weiss ich nun, dass bei adulten Weibchen in freier Wildbahn z.B. Eichhörnchen und Waldratten zum bevorzugten Beutespektrum gehören. Auch Männchen können durchaus behaarte Beute verdauen. Wichtig ist jedoch dass die Tiere genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. T. wagleri trinken sehr ausgiebig; Wird diesem Punkt in Gefangenschaft nicht Rechnung getragen, wird es über kurz oder lang zu Verdauungsproblemen kommen.

Die meisten Verdauungsprobleme treten auf, wenn sich im Darm der Kot verhärtet oder schlimmstenfalls sich der Kot mit der Darmwand verklebt. Eine zentrale Rolle um Verdauungsprobleme zu verhindern ist die ausreichende Versorgung mit Wasser. Die Tiere trinken sehr ausgiebig wenn gesprüht wird. Alleine schon um die Tiere zum Trinken zu animieren kann einige Zeit vergehen. Wenn die Tiere dann an einer Stelle beginnen die Tropfen aufzunehmen, sprühe ich an dieser Stelle solange weiter bis die Tiere mit dem Trinken aufhören. (Ergänzung durch T. Jaekel: Eine weitere Möglichkeit wäre die Versorgung mit einer Pipette oder einem weichen Schlauch, welcher direkt vor die Schnauzenspitze gehalten wird.) Bei beiden Gegenständen ist jedoch zwingend darauf zu achten, dass der minimale Sicherheitsabstand zum Tier eingehalten wird.
Eine andere Möglichkeit die Tiere zum Trinken zu bewegen ist ein fliessender Wasserstrom, welcher durch das Becken führt. In der Regel wird bewegtes Wasser wahrgenommen. Ich kann meine Tiere häufig beim Trinken aus diesem simulierten Bach beobachten. In manchen Fällen trinken die Tiere bis zu 15 Minuten am Wasserlauf.

Update 12.01.2009: Seit dem Umzug der Sumatra-Tiere in die neuen Becken halten sie sich oft auf den obersten Ästen auf. Da ich noch nie beobachten konnte, wie sie das Wasser auf dem Boden aufsuchen oder die Wasserbehälter in den Ästen nutzen, habe ich nun auch damit begonnen die Tiere mit langen Pipetten regelmässig mit Wasser zu versorgen um sicher zu stellen, dass sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Update 08.08.2011: Die Wasserbecken auf dem Boden werden jedoch zum Koten aufgesucht und zwar jedes Mal. Somit ist der Einbau solcher Becken auf jeden Fall empfehlenswert.

Fütterung

Ich verwende Lebendfutter genau so oft wie Frostfutter. Beide Futterarten haben ihre Vor- und Nachteile. Bis jetzt habe ich die Futtertiere immer in einem Zoofachhandel bezogen. Da mein Tierbestand aber immer weiter wächst, überlege ich mir zurzeit eine eigene kleine Mäuse – und/oder Rattenzucht aufzubauen um meine Futtertiere selber zu züchten.
Ich füttere juvenile Tiere und adulte Männchen mit nackten oder nur leicht behaarten Babymäusen und Babyratten. Adulte Weibchen bekommen auch behaarte Mäuse oder Ratten in entsprechender Grösse. Frostfutter erwärme ich nach dem Auftauen im Wasserbad und biete sie dann mit einer Pinzette an. Lebende Futtertiere werden in offenen Plastikboxen in die Terrarien gestellt.

Fütterung

Bei T. wagleri kann es immer mal wieder vorkommen, dass die Tiere die angebotene Nahrung nicht annehmen. Besonders bei Wildfängen ist das Verweigern von Futter nichts Besonderes. Meist hängt dies aber nicht damit zusammen, dass sie einfach nicht fressen wollen, vielmehr werden die Futtertiere gar nicht erst als solche erkannt. Wie unter 2.2 bereits erwähnt, beschreiben manche Halter wie T. Jaekel, dass das Fangen der Beute nicht nur anhand der Grubenorgane, sondern auch durch die typischen Bewegungen der gewohnten Futtertiere, wie zum Beispiel Geckos, geschieht. Es kann also von Nöten sein, dass man vor den Schlangen den “Hampelmann mit der Pinzette“ mimen muss um zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Ich berühre zum Beispiel mit dem Futtertier immer zuerst ein paar Blätter und raschle dadurch ein wenig in der unmittelbaren Umgebung. Zudem schlage ich mit der Pinzette leicht auf die Äste, auf denen das Tier liegt. Dies reicht meistens aus um die gewünschte Aufmerksamkeit auf die Beute zu lenken. Schlägt auch dieser Versuch fehl, versuche ich die Tiere mit dem Futtertier ein wenig zu ärgern, indem ich den Körper und das Schwanzende anstupse. Diese Massnahmen führten bei mir bis jetzt noch immer zum gewünschten Ergebnis.
Zwangsfütterungen nahm ich bis jetzt noch keine vor.

Zucht

Lange war ich auf der Suche nach entsprechenden Gegenstücken zu meinen Weibchen (welche sich übrigens alle super machen). Im Dezember 2009 sind nun zwei Sumatra-Böcke eingezogen. Eines der Tiere (adult) kommt aus einer Langzeithaltung, ist jedoch ein Wildfang, weswegen ich auf eine Quarantäne nicht verzichtet habe. Das Tier macht einen guten Eindruck; trinkt direkt beim Sprühen, wirkt munter und hat sich auch schon komplett gehäutet. Das Tier nimmt jedoch bisher nur Echsen an, keine Nager. Da ich ja aber auch noch zwei Arten von Ahaetulla halte, ist dies kein Problem.
Beim zweiten Tier (irgendwo zwischen juvenil und subadult) scheint es sich um einen frischen Wildfang zu halten. Auch dieses Tier frisst bisher nur Echsen. Da dieser Bock noch ziemlich jung ist, dachte ich anfangs, dass man ihn eventuell auf Nager umgewöhnen könnte. Eine erste nackte Babymaus, welche gestopft werden musste, blieb aber leider nur 4 Tage im Tier, bevor die Maus wieder ausgewürgt wurde. Eventuell waren die Temperaturen in der Zeit der Verdauung nicht ideal. Vier Tage später wurde eine Echse ohne Probleme gefressen. Dieses Tier stellt sich auch beim Trinken eher zaghaft an, eine erste Häutung verlief jedoch problemlos. Das Tier wird nun erstmal mit Echsen weitergefüttert. Versuche mit Babymäusen werde ich aber trotzdem von Zeit zu Zeit noch durchführen.

Der adulte Bock wurde nach der Quarantänezeit Mitte Januar 2010 zum ersten Mal mit einem der drei Weibchen (alle in Einzelbecken) zusammengesetzt. Die Umsetzung wurde tagsüber durchgeführt, da vor allem die weiblichen Tiere bei nächtlichen Bewegungen doch eher ungestüm reagieren und das Risiko einer Beisserei dann um ein vielfaches höher ist. Tatsächlich machte sich der Bock nach ca. 5 Minuten in Richtung Weibchen auf und kroch über das Weibchen. Auch -die für dieses Ritual- üblichen ruckartigen Bewegungen, beziehungsweise Zuckungen, konnten beobachtet werden. Die Begeisterung des Weibchens hielt sich zu meiner Enttäuschung jedoch stark in Grenzen, so dass es nicht zu einer Kopulation kam. Auch in den darauffolgenden Nächten (zwischen 22.00 und 24.00 Uhr) konnte ich bei meinen sporadischen Besuchen keine Annäherungen der Tiere beobachten. Ich hoffe aber trotzdem (beziehend auf den ersten Kontakt der Tiere), dass Paarungen stattgefunden haben. In der Zeit der Paarhaltung wurde das Becken übrigens häufiger besprüht als üblich um eine Regenzeit simulieren zu können. Dieser Vorgang wurde in den zwei darauffolgenden Wochen mit den anderen zwei Weibchen wiederholt. Nun heisst es erstmal abwarten. Im Moment sind alle Tiere wieder einzeln untergebracht. Im März werde ich die Geschichte nochmals wiederholen. Vielleicht bin ich auch einfach etwas zu früh dran…

Stand: 08.08.2011/cr